Letzte Woche bin ich über einen Artikel im Lokalteil einer Tageszeitung gestoßen.
Es ging um eine Videothekenkette, die zum Jahresende eine weitere Filiale schließen muss.
Jedem ist klar, es liegt an Netflix, Amazon Prime etc.
Interessant fand ich allerdings das Statement des Inhabers, der sich in vielerlei Hinsicht gegenüber Streaming Diensten benachteiligt fühlt.
Jugendschutzgesetze würden lokal strenger kontrolliert werden, als im Internet und der Erwerb der zu verleihenden Artikel sei auch teurer im Einkauf für ihn, als es Elektronikriesen rabattiert an Endkunden verscheuern würden.
Dabei hat es so gut für den Betreiber einer mobilen Videothek angefangen. Die erste Kassette wurde vor 37 Jahren aus einem Fiat Ducato heraus verliehen. Daraus bildete sich ein Unternehmen mit 20 Filialen.
Ich kann mich ganz gut an eine Zeit erinnern, als Kinobetreiber sich über die Markteroberung der Videokassette, DVD und der Blue Ray beklagt haben. Es gibt sie aber noch, die Kinos.
Sie haben sich ändern müssen, mit mehr Komfort, mehr Technik, besserem Sound, besser ausgestatteten Fressmeilen und natürlich viel Marketing haben sie in unterschiedlicher Weise, doch ganz bestimmt, auch junge Herzen erobert. Trotz Netflix!
Die Frage ist doch: Was ist aus dem innovativen, jungen Unternehmer mit Eroberungslust geworden, der vor 37 Jahren neue Wege gegangen ist und als Gewinner da stand?
Vermutlich ist er, wie viele andere auch, im Alltagsgeschäft versunken. Irgendwann kam von innen heraus nicht mehr die notwendige Innovation und Entwicklung, neue Märkte zu erschließen, oder sich ändernden Märkten anzupassen.
So wichtig es in der Gründerphase ist Konzepte zu erstellen, Strukturen festzulegen, so wichtig ist es auch später daran weiterzuarbeiten, um auf sich ändernden Märkten bestehen zu können.
Noch während ich den Artikel las, fielen mir drei Wege ein, wie er sein Geschäft vor Jahren schon hätte verbessern können. Eine Filialschließung muss nicht immer negativ sein. Solange der Umsatz dabei nicht sinkt, kann es sich sogar positiv auf Geschäftszahlen auswirken.
Wichtig ist es, die eigene Marktposition von Experten hin und wieder beurteilen zu lassen und Kooperationen einzugehen, Meinungen einzuholen.
Natürlich ist das mit Investitionen verbunden. Investitionen, nicht Kosten, das sei herausgestellt.
Als Marketingexperten haben wir das Glück, täglich vieler solcher Negativbeispiele zu analysieren und viele Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Branchenübergreifend stehen Unternehmer oft vor den ähnlichen Herausforderungen. Oft vermischen sich dabei für uns Marketingaufgaben mit der Tätigkeit als Unternehmensberater. Auch wir, obwohl wir uns täglich mit der Neuaufstellung unserer Kunden beschäftigen, übersehen oft notwendige Änderungen für die eigene Präsentation nach außen.
Die Versäumnisse sind nur menschlich, sollten allerdings nicht über einen längeren Zeitraum anhalten.
Gehen wir andere Wege? Nein, auch wir lassen unsere Außendarstellung und unserer Produkte überprüfen. In vielen Beratungen in Netzwerken, auf Meetups bilden sich neue Kooperationen.
Sehr spannend!
Wie es über mehrere Generationen auch positiv laufen kann, möchte ich beim nächsten Montagsplausch mit dem Beispiel eines kleinen Familienunternehmens aus der gleichen Region deutlich machen. Auch da fing es mit der VHS Kassette an. Welch ein Zufall.
Bis zum nächsten Montagsplausch, wünsche ich eine erfolgreiche Woche!!
Bildquelle: Shutterstock

Verfasst von:
Inanc Armitli
Inhaber AICO Networks